Es gibt so Sätze wie: „Das also war des Pudels Kern!“ oder „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ In diesem Falle stammen sie, wie manch andere fast sprichwörtlich verwendete Weisheiten aus Goethes “Faust”, was ihr sicher unschwer erkannt habt. Gerne werden sie in Referaten oder öffentlichen Auftritten, wie die uns fast täglich heimsuchenden Talkshows, mehr oder weniger sinnvoll verwendet.
Mir kommt seit Jahren auch ein Vers zu der einen oder anderen Gelegenheit in den Sinn:
…” Im Wartesaal zum großen Glück
Da warten viele, viele Leute
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen
Und leben mit Wünschen von übermorgen
Und vergessen, es ist ja noch heute…”
Ich denke, dieses Chanson mit obigem Text erstmals von Hildegard Knef gehört zu haben. Da ich immer, wenn mir die Zeilen in den Sinn kamen eine unglaubliche Aktualität spürte, andererseits aber auch eine erstaunliche Unendlichkeit, als hätten die Menschen schon vor Jahrhunderten diesen Wartesaal aufgesucht, wollte ich es nun doch genauer wissen.
Immerhin lieferte “Google” 4.350 Ergebnisse! Ein untrügliches Zeichen, dass ich nicht der einzige bin, den diese Zeilen interessierten.
Erstaunlich, was ich so alles entdeckte. “Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea” so nannte sich im Jahre 1956 der erste “Eurovision Song Contest” der in Lugano in der Schweiz stattfand.
Ein gewisser Walter Andreas Schwarz präsentierte dieses Lied als ersten deutschen Beitrag bei diesem, heute zum Superevent mutierten, Gesangswettbewerb. Es gab noch einen zweiten deutschen Teilnehmer, der im Gegensatz zu A. Schwarz nach seinem Auftritt nicht in der Versenkung verschwand, Freddy Quinn.
Interessant ist, dass nur der Siegertitel von Lys Assia bekannt gegeben wurde. So bleibt es ein Gerücht das A.Schwarz den zweiten Platz erreichte. Die Bewertungsunterlagen können keinen Aufschluss mehr geben, denn sie wurden vernichtet.
Für besonders Interessierte die Version von Walter Andreas Schwarz 1956
Es gibt da ein fast 150 Jahre altes Kampflied der Arbeiter. Da wird eine Erkenntnis in folgenden Textzeilen verarbeitet:
…Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!…
In diesem Sinne eine glückliche Woche. Im Wartesaal zum großen Glück könntet ihr ja mal Frühjahrsputz machen.