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Warum war es am Rhein so schön?


Obige Frage warf die „tatz“ bereits am 4.07.1998 in ihrer Wochenendausgabe auf.
Als wir vergangene Woche den kurzen Weg vom Bahnhof Königswinter zu unserem Hotel zurücklegten, konstatierten wir: Der Ort hat auch schon bessere Zeiten erlebt.

Hauptstraße Königswinter (immerhin Kunst)

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert flanierte die Elite Europas hier. Sogar gekrönte Häupter stiegen ab und Heinrich Heine ließ sich vom Drachenfels inspirieren.
Heute sind nur noch wenige Tagestouristen unterwegs. Das babylonische Sprachengewirr, dass früher in den engen Gassen der Rheinorte zu hören war, ist weitestgehend verstummt.
Viele Geschäfte sind geschlossen. An mancher Gaststätte hängt noch eine Speisekarte aus vergangener Zeit. Heir steigt aus den Töpfen der Küche kein Dampf mehr auf. Hotels in bester Rheinlage beherbergen keine Gäste mehr.

Das ehemalige Hotel Monopol an der Rheinpromenade mit Netzen gesichert

Das von uns gebuchte Hotel „Krone“ startete im Jahr 2020 mit mutigem, neuem Inhaber einen Neuanfang. Wir fühlten uns in den modern ausgestatteten Zimmern des Hauses recht wohl.
Etwas ungeplant, machten Heidi und ich ganz praktische Erfahrungen mit veganer Ernährung.
Wir buchen bei unseren Reisen meist kein Frühstück mit, da für unseren Hunger dieses oft zu opulent ist und damit auch der Preis.
Beim Chek-in, auf das Frühstück angesprochen, erklärten wir, dass 25€ pro Person für unseren Appetit eindeutig eine Nummer zu groß sind.
Nein, nein, es gibt auch schon für 8,50€ pro Gast das kleine Frühstück, natürlich rein pflanzlich.
Eine Alternative mit richtiger Wurst oder Käse, eventuell gar ein Ei, war aber nicht zu bekommen; entweder vegan oder knurrender Magen.
Wir ließen uns zu einem Versuch überreden, um am nächsten Tag zwei Häuser weiter beim Bäcker ein reichliches Frühstück für zwei Personen, welches auch noch eine Semmel für jeden zum Mittag abwarf, für 11€ zu konsumieren.
Wenn ich euch den Geschmack von veganem Käse oder solcher Wurst erklären soll, bin ich etwas überfordert. Es gibt da nicht viel zu schmecken.
Ungeachtet dessen, verlebten wir aber bei sehr angenehmem Wetter einige erholsame und erlebnisreiche Tage in Königswinter, wie auch auf dem Weg zum Drachenfels und der Nibelungenhalle, zum Petersberg und dem Kloster Heisterbach. Bad Honnef und Bad Godesberg standen ebenfalls auf unserem Programm.
Insofern ist die Überschrift meines Beitrages nicht richtig! Es ist nach wie vor eine wunderschöne Gegend aber im Bewusstsein der Menschen ist das nicht mehr so verankert. Preiswerte Flugreisen an die schönsten Strände Europas verfehlten nicht ihre Wirkung. Ihr solltet unbedingt wieder einmal diese Region besuchen.

Impressionen vom Mittelrhein und Siebengebirge

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Wir gehen weiter zum Italiener!


Ich schreibe ja nicht nur alle paar Wochen an dieser Stelle einen Beitrag, auch das Lesen in mehreren Blogs macht mir häufig Spaß.
Zum Beispiel betrifft das auch einige Foodblogs. Diese erfreuen sich meist großer Beliebtheit und ihre Beiträge haben schnell fünfzig und mehr Likes, nach nur einem Tag. Dabei scheint es keine große Rolle zu spielen, in welcher Qualität sie daherkommen. Hauptsache der Tisch ist gedeckt und es gibt etwas zu essen. Meist sind sie jedoch sehr aufwändig in ihre Gestaltung und recht professionell gefertigt.
Von einem Blogger, dem ich schon länger folge, wird täglich ein Mittagsgericht veröffentlicht und das seit etwa 10 Jahren. Dies bedeutet täglich kochen, alles in Fotos festhalten, dann veröffentlichen und letztlich muss ja auch alles verzehrt werden. Ich muss direkt mal schauen, ob sich die Beiträge schon seit einiger Zeit regelmäßig wiederholen. Bei der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten ändert sich auch nur hin und wieder der vortragende Protagonist? Das ist nicht nur mein Eindruck.
Wegen der vielen zu erwartenden Likes schreibe ich aber heute auch einmal etwas aus der Küche.
Unsere neueste Errungenschaft ist nämlich ein Pizzastein!

Wie so oft im Leben lässt man sich, durch Werbung ausgelöste Hypes, zum Geldausgeben verleiten. So kamen wir in den Besitz besagten Pizzasteins. Dafür haben wir 40,00 € berappen müssen.
Um uns auf jeden Fall das beste Produkt zu besorgen, wurden natürlich Unmengen Rezensionen gelesen und Videos auf YouTube geschaut. Dann, nach erfolgter Lieferung, versuchten wir es erst einmal mit einer Tiefkühlpizza im gehobenen Preissegment. Das hat auch ordentlich funktioniert! Nun sollte es aber eine vollkommen selbstgefertigte Pizza werden.
Nochmals geschätzte 20 Videos auf YouTube geschaut und nach umfänglicher Diskussion eine Entscheidung getroffen.
Damit nun nichts schief ging, schickte sich Heidi einen entsprechenden Link auf ihr Tablet.
Mittwochmittag gibt es das italienische Backwerk vom Heitechstein aus unserem Backofen! So, war der Plan.
Am Vorabend wurde nun ein Teig nach Vorschrift des gewählten Videos angesetzt. Nach dem Frühstück erfolgte die weitere Bearbeitung. Nochmals kräftig durchkneten und eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Damit alles gut gelingt, wurde dreißig Minuten vor dem Backerlebnis der Ofen samt Stein auf 270°C vorgeheizt, was etwa eine halbe Stunde benötigte. Kurz bevor es nun losgehen sollte, wurde der Teig in zwei gleiche Hälften geteilt. Die eine wanderte in einer Dose für einen zweiten Backgang in den Kühlschrank, die weitere sollte die Pizza für uns zum Mittag werden. Da stellte Heidi fest, dass im Rezept noch einmal der Teig sechzig Minuten zum Gehen benötigte.
Also schnelle Umentscheidung! Zum Mittag gab es Wiener mit einer Scheibe Toastbrot und die Pizza wurde für den Abend vorgesehen.
Die Küche hatte nun saunaverdächtige Temperaturen, denn unser Stein war ja jetzt 270° heiß geworden.
Um 18:00 Uhr wurde erneut der Ofen in Gang gesetzt, um die notwendige Temperatur für unseren Pizzastein zu erreichen. Nach Begutachtung des Teiges stellten wir fest, dass eine 30cm Pizza damit nicht schaffbar ist. Nun haben wir alles das, was laut unserer Studien auf jeden Fall zu unterlassen war, ignoriert.
Zuerst wurde der im Kühlschrank lagernde Teig mit dem bereits gegangenen Teig verknetet und nach einigen Minuten der Ruhe mit einem Nudelholz zu einer ausreichend großen Pizza geformt (Nudelholz war angeblich No-Go). Der ausgerollte Pizzateig kam auf das ebenfalls nicht empfohlene Backpapier. Alles wurde mit Tomatensoße, Mozzarella, Bruschetta, Champignons, Oliven, Paprika und zuletzt Parmesan belegt.
Nach zehn Minuten hatten wir eine Pizza mit knusprigem Rand, nicht zu dickem Boden, die herrlich duftete und prima schmeckte. Als Zutaten hatte ich noch Basilikum und Olivenöl vergessen.

Vielleicht könnt ihr mit diesen Erfahrungen etwas anfangen. Wir verwendeten übrigens ein spezielles Pizzamehl und wären mit der auf der Verpackung aufgedruckten Rezeptur wahrscheinlich schneller zu einem guten Ergebnis gelangt. Die benötigte Zeit ist ja nicht unerheblich, selbst wenn wir die Sache etwas geschickter angestellt hätten. Der Stromverbrauch ist auch durchaus beachtlich und dass nur eine Pizza dabei rumkommt, nicht zu vergessen.
Wir werden unseren Pizzakonsum beim Italiener belassen, im Sommer im Biergarten sitzend, ohne Stress bei netten Gesprächen!

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Advent 2022


Es weihnachtet schon wieder und der erste Schnee ist auch bereits gefallen. Davon haben wir nichts mitbekommen, da wir zu dieser Zeit an der Costa Brava waren, bei 20 Grad Celsius am Strand gegrillte Sardinen genossen und dazu einen Wermut tranken.
Nun will ich meinen Bericht dazu aber hinten anstellen, denn schließlich habe ich wieder einen Adventskalender gebastelt, welchen ihr ab 1.12.2022 nutzen könnt.
Wollt ihr ebenfalls einen verschenken, so besucht die Seite: Türchen.com
Ich werde nun erst mal die reichlich aufgenommenen Fotos bearbeiten und sie zu einem späteren Zeitpunkt hier zeigen. Euch bis dahin eine schöne Adventszeit. Macht es euch warm und gemütlich, trinkt den einen oder anderen Glühwein und regt euch über nichts aber auch garnichts auf!

Ich soll euch sagen es weihnachtet sehr! schaut mal ===>

Adventskalender 2022

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Der Mensch lebt nicht vom Brot allein


Ab Montag öffnen wieder die Bibliotheken! Soll das nun eine gute Nachricht sein? Ihr seht hier einen Teil unserer Büchersammlung. Wir hätte auch gerne bei Bedarf aushelfen können.
Aber immerhin kann Heidi unsere vor Weihnachten ausgeliehenen Exemplare gegen etwas Neues eintauschen.

Wir lesen ja nicht nur zum kulturellen Ausgleich der Coronaverluste. Ich glaube, da haben wir das gleiche Pensum wie in normalen Zeiten geschafft. Heidi hat in diesem Jahr bisher ein dreibändiges Werk „Café Engel“ gelesen und ich eine authentische Kriegsgeschichte des Zweiten Weltkrieges und als Geschenk von Susan „Wer hat Angst vorm ….“ Ha, falsch, BND muss es richtig heißen. Geschrieben vom ehemaligen Chef Herrn Schindler.
Ja, solche Geschenke erhalte ich, und es wird erwartet, dass ich das Werk zügig lese und anschließend eine Rezension vortrage. Man muss schon irgendwie besonders ticken, um so etwas bis zur letzten Seite zu konsumieren.

Eigentlich sehen unser Entbehrungen in den letzten 12 Monaten ganz anders aus.
So würden wir jetzt, um etwa diese Zeit im Flieger nach Spanien unterwegs sein, aber das mussten wir schon vergangenes Jahr canceln. Zwei Reisen in Deutschland konnten wir ebenfalls nicht antreten. Etliche Konzerte, Theateraufführungen und Sportveranstaltungen fielen den Beschlüssen, der sich um ihre Bevölkerung sorgenden Ministerpräsidenten wie Kanzlerin zum Opfer, von Restaurantbesuchen und Treffen mit Freunden und Bekannten ganz zu schweigen.
Irgendwie musste doch die eine oder andere Ersatzbefriedigungen gefunden werden.

Das ist Heidis Nähmaschine. Normalerweise dient sie lediglich zum Kürzen von Hosenbeinen oder an Oscar und Fritz ihren stark beanspruchten Klamotten ist etwas zu Flicken. Doch nun haben wir das gute Stück einer Reinigung und Schmierung der beweglichen Teile unterzogen. Aus den von Susan zugeschickten Stoffen entstand ein schickes Sweatshirt!

Völlig neu war aber folgendes Experiment:

Wir backen ein Roggenmischbrot!

Das ist eigentlich kein Hexenwerk, doch nach dem Studium einer Broschüre zu besagtem Thema und mindestens 20 Videos auf YouTube, waren wir uns bei unserem ersten Brot nicht so recht sicher wie das Ergebnis aussehen könnte. Es gab „X“ Varianten mit verschiedensten Mehlsorten und Mengenangaben.
Schließlich müssen folgende Begriffe richtig verstanden werden:

  • Sauerteig
  • Anstellgut
  • Vorteig
  • fertiger Teig
  • Gärkörbchen
  • die richtigen Temperaturen

Mehr muss ich hier nicht schreiben, denn Rezepte findet ihr in allen möglichen Varianten. Wir haben den Sauerteig selbst hergestellt und aus dem gewonnen Anstellgut, welches wir 14 Tage im Kühlschrank problemlos aufbewahrten, schon das dritte Brot gebacken.
Aber zurück ins jetzt und heute, Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! (5. 8,3 Mose)

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Der Seeweg nach Indien


Bis der Seeweg nach Indien entdeckt wurde, gelangten Gewürze zu Land über Karawanenwege des Vorderen Orient nach Europa. Gewürze waren begehrt aber durch den Zwischenhandel und die riesigen Entfernungen teuer.
Heidi und ich kaufen eigentlich nur drei Gewürze im Handel: Zimt, Muskat und Pfeffer. Was wir ansonsten benötigen, haben wir in unserem Garten kultiviert. Salbei, Minze, Oregano, Majoran, Thymian, Rosmarin und mehr gedeihen hier und sogar Lorbeer konnten wir vergangenes Jahr erfolgreich anziehen.
Weitere Gewürze entnehmen wir direkt aus der Natur. Da ist zum einen Beifuß, der steht an fast jedem Feldweg und muss nicht extra gesucht werden. Den nehmen wir bei passender Gelegenheit einfach mit und hängen ihm zum Trocknen auf. Dann gibt es aber noch den Wacholder. Um ihn zu ernten haben wir vor Jahren eine ertragreiche Stelle am Fuße von Schloss Tonndorf entdeckt. Das Schloss liegt von Weimar wie auch von Erfurt etwa 20 km entfernt in einer waldreichen Gegend unweit des Ilmtals und des Thüringer Waldes.
Das historische Gemäuer wird seit einigen Jahren durch eine bunte Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen bewohnt und bewirtschaftet. Ein Besuch im Café des Schlosses ist möglich.
Wir fahren immer durch den Ort Tonndorf, vorbei an den Steinkreuzen und parken oberhalb des dortigen Sportplatzes. Das Schloss ragt aus dem Wald heraus und ist schon von Weitem gut sichtbar. Unterhalb des Schlosses geht ein bequemer Weg zum historischen Rundlingsdorf Tiefengruben. Diesen benutzen wir dann auch und sammeln einen kleinen Vorrat der dunkelblauen Wacholderbeeren, welche rechter Hand am Waldrand reichlich wachsen.

Nun, warum verrate ich euch das? Handelte es sich um eine ertragreiche Stelle, wo jährlich reichlich Steinpilze zu finden sind, würde ich mein Wissen nicht so ausbreiten.
Es sind die „Härtesten“, die es sich antuen aus dem äußerst stacheligen Zweigen des Wacholders die kleinen Beeren zu pflücken.
Wir verwenden Wacholder ausschließlich als Gewürz in der Küche, besonders zu Wildgerichten lieben wir das Aroma.
Die Beeren sind auch Rohstoff bei der Herstellung einiger alkoholhaltiger Getränke wie: Gin, Genever oder Steinhäger. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es natürlich noch hervorragende Heilwirkungen des Wacholders.
Also keine Angst vor den stachligen Zweigen, ihr werdet sie sicher auch in eurer Nähe entdecken; versucht es mal!