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Marburg


Die Geschichte deutscher Universitäten reicht bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Sie hat ihre Wurzeln in der mittelalterlichen Entwicklung der europäischen Hochschulen nach dem Modell von Paris und Bologna. Deutsche Universitäten gründeten sich in Wellen – vom Mittelalter (Ruprecht -Karls Universität Heidelberg 1386 als erste in Deutschland) bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Universität der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt erhielt bereits im Jahre 1379 als allererste deutsche Universität ihr Gründungsprivileg. Sie nahm aber erst im Jahre 1392 den Studienbetrieb auf. Bis zum Jahre 1638 gründeten sich so 22 Universitäten auf deutschem Boden.
Die Gründungsorte sind meist Zentren des Handels und Handwerks wie weltlicher und geistlicher Macht und damit heute sehenswerte Orte und touristische Zentren. Das war für uns Grund einen Kurztrip nach Marburg zu unternehmen.
Die Philipps-Universität Marburg ist die traditionsreichste Hochschule Hessens. Gegründet 1527, bietet sie heute rund 22.000 Studierenden eine Perspektive für das Leben.
So viele Studenten, auf eine Stadt mit rund 77 000 Einwohnern, kam auch uns zugute. Das spiegelte sich nämlich beim Service in den Restaurants wieder. Es herrschte keine Personalknappheit. Auch gab es einige deutsche Gaststätten, in denen wir gut speisen konnten.
Der historische Teil der Stadt ist die sogenannte Oberstadt. Gegenüber unserem Hotel befand sich ein Lift, mit dem ohne anstrengende Bewältigung der steilen Fußwege dieser historische Stadtteil leicht erreichbar war. Hier war die Universitätskirche und das Landgrafenschlosses, eingebettet in malerische Fachwerkhäuschen, zu finden. Auch die Kneipen, Restaurants und Cafes sind hier angesiedelt.
Von 1802 bis 1806 haben Jacob und Wilhelm Grimm in Marburg an der Lahn studiert. Die verwinkelten Gassen, die Fachwerkhäuser und die mittelalterliche Stadtstrukturen haben sie sehr inspiriert, dass man vieles davon in Grimms Märchen wiederfindet. So werdet ihr bei einem Bummel durch die Stadt immer wieder auf Relikte der grimmschen Märchen stoßen.


Der KAISER-WILHELM-TURM (auch Spiegelslustturm) ist ein lohnendes Ausflugsziel. Mitten auf den Lahnbergen thront er 200 Höhenmeter über Marburg. Ein Verein hatte 1872 Geld gesammelt, um den Turm als Erinnerung an die Reichsgründung und den deutsch-französischen Krieg 1870/71 zu finanzieren. Das “Turm-Café” ist geöffnet und zu Fuß oder wem das zu anstrengend ist auch mit dem Auto zu erreichen.
Falls euer Osterspaziergang etwas zu kurz ausgefallen war, ist das meine Empfehlung. Eine großartige Sicht wird euch entschädigen.

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Am ersten Dienstag des Monats Eintritt frei!


Als ich im Gästebuch blätterte, las ich nur Positives über die gerade besuchte Ausstellung „Leidenschaftlich figurativ„.
Ein Gast schrieb in etwa so: Es ist bemerkenswert wie Vielen auch heute noch die Leistungen der DDR-Kunst nicht klar ist.
Da bedurfte es des Frankfurters Fritz P. Mayer; Unternehmer, Kunstfreund und Mäzen. Seit mehr als 35 Jahren sammelt er Werke aus der ehemaligen DDR und den heutigen neuen Bundesländern, vor allem die „Leipziger Schule“.
In westdeutschen Museen sind Werke von Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Bernhard Heisig oder Willi Sitte kaum zu finden, obwohl das ganz hervorragende Maler waren. Auch hier im Osten, ist dieser Wert nicht überall erkannt worden.
220 bis 230 Gemälde umfasst die Sammlung ostdeutscher Maler in der Hand von Fritz P. Mayer.
Er sagt: „Aber Bilder gehören einem nicht alleine, sie sind nicht dazu gemalt, um versteckt zu werden.“
Da hoffen wir mal, dass die Erben dies eines Tage ebenfalls sagen!
Nachdem großartige Werke der Sammlung bis Januar 2024 in der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg ausgestellt wurden, ist das Angermuseum Erfurt nun Ort einer leicht variierten Auswahl von 93 Werken, davon 65 Gemälde, 19 grafische Blätter und 9 Bronzeplastiken.
PS: Die Überschrift weist auf eine Errungenschaft der Bürger in Erfurt hin. Seit Jahren ist der Besuch der städtischen Museen und Kunstsammlungen am ersten Dienstag im Monat kostenfrei möglich. Neben den Alten, trifft man hier auch viele Schüler und Studenten, die diese Gelegenheit nutzen.

Bei der kleinen Auswahl von Bildern konnte ich mit Hilfe der Edge Bildersuche alle dem jeweiligen Künstler zuordnen. (ich hoffe fehlerfrei) 😉

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Brüheim – Friedrichswerth


Immer stand etwas im Wege. So dauerte es diesmal sechs Wochen, bis Heidi ihren überzeugenden Wandervorschlag präsentieren konnte. Da es aber die ganze Nacht geregnet hatte, wurde wenige Stunden vor unserer Verabredung nochmals eine Korrektur vorgenommen. Letztlich nutzten wir, den als Radweg umgebauten Eisenbahndamm entlang der Nesse, einem kleinen Flüsschen im Landkreis Gotha.
Wie immer trafen Evchen und Randolf pünktlich bei uns ein und so fuhren wir zu unserem Ausgangspunkt nach Brüheim.

Das Wetter meinte es recht gut mit uns. Nur einige wenige Tropfen fielen unterwegs aus den manchmal sogar die Sonne freigebenden Wolken. Die Temperaturen ähnelten eher den um diese Zeit in Barcelona gemessenen und so erlebten wir eine erwachende Natur wie sie Goethe auch in seinem Osterspaziergang schildert.
„Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel.“
Das wäre dann allerdings doch eine schamlose Übertreibung.
Rundum Stille, nichts war zu hören. Die Traktoren standen entweder versteckt in der Scheune oder sie waren auf einer Demo? Kein krähender Hahn und auch keine kreischende Kreissäge. Lediglich eine ältere Dame trafen wir, die versicherte hier ist der Hund begraben. Einen Kaffee in der Nähe wäre nicht zu bekommen, der Bäcker habe den Betrieb eingestellt und das Eiscafé im Nachbarort, auf welches sie verwies, war ebenfalls verweist.
Auf einem Plakat war zu lesen, dass die EU Gelder für die Förderung des ländlichen Raumes zur Verfügung gestellt habe.
Hier gibt es zwar historisch sehr sehenswerte Objekte, wie das Barockschloss Friedrichswerth oder die Wasserburg und die Kirche in Brüheim. Doch das Schloss, welches seit Jahren für die bescheidene Summe von ca 800.000 € zum Verkauf stand, fand keinen Interessenten. Für Übertragung und Instandsetzung fehlt dem Freistaat Thüringen momentan das nötige Geld. Die Gemeinde Nessetal will aber den Schlossgraben mit Wasser füllen.
Momentan kann das Areal nicht betreten werden. Ungeachtet dieser Widrigkeiten lohnt sich doch die kleine Wanderung, welche in der Summe über etwa 15km ging und überall den Frühling verkündete. Eine kleine Wegzehrung sollte jedoch nicht vergessen werden.

die Zukunft

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Momentan nicht viel zu lachen!


Besonders das politische Kabarett kommt irgendwie zu kurz oder es erreicht uns im Moment nicht so richtig. So kommt das, für die Seele angeblich so wichtige Lachen, auch zu kurz. Möglicherweise ist dieses, was die Politikgrößen heute so in die Öffentlichkeit posaunen, kabarettistisch schwer aufzuarbeiten, da es kaum ausgesprochen, schon wie Satire wirkt.
Da kam uns das Programm des hiesigen Kabaretts „Die Arche“ ganz gelegen.
„Von der Pampelmuse geküsst“ war ihr Heinz Erhardt Abend überschrieben.
Präsentiert wurde in wundervoller Weise so manches “Und noch’n Gedicht”.
Heinz Erhardt soll selbst im privaten Rahmen nicht über Politik gesprochen haben und auch genau so wenig über Kollegen. Ein selten anzutreffendes Phänomän. Erstaunlich war, dass auch reichlich junges Publikum anwesend war, schließlich ist Erhardts Zeit in den Jahren des Wirtschaftswunders gewesen.
Berichtet wird wie folgt: 1949: 160 Pfund, 1951: 180 Pfund, 1954 übersprang der Pfundskerl die zwei-Zentner Marke!
Erwähnenswert ist auch der Veranstaltungsort. Seit 1986 verfügt das Kabarett mit dem Waidspeicher im Herzen der Erfurter Altstadt über eine außerordentlich attraktive Spielstätte. Da wir hier schon länger nicht zu Gast waren, fühlte es sich an, als käme man nach Jahren wieder mal bei den Großeltern vorbei.
Nichts hatte sich verändert, weder die Bestuhlung, die alten Balken im Kontrast zu den damals installierten chromblitzenden Leuchten, selbst das Urgestein des hiesigen Kabaretts Ulf Annel begrüßte uns am Eingang. Es hätte nur noch gefehlt, dass uns der Duft von Rotkohl und Rinderroulade betört hätte.
Es war ein entspannter, amüsanter und durchaus „lachhafter“ Abend.

Für wen Heinz Erhard genau so fremd ist wie der Mann der das Amazon Päckchen liefert

Das Theater Waidspeicher in Erfurt

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Wer war Florian Geyer?


Er ist auch bekannt als: Florian Geier von Giebelstadt. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1525 soll Geyer von zwei Knechten seines Schwagers Wilhelm von Grumbach im Gramschatzer Wald bei Würzburg ausgeraubt und erstochen worden sein; eindeutige Belege hierfür gibt es nicht. Auch der Verbleib seines Leichnams sowie der Ort seines Grabes sind unbekannt. Was war da los?
F. Geyer übernahm im Bauernkrieg 1525 die Führung des Schwarzen Haufens. Trotz seiner adligen Herkunft trieb ihn sein soziales Gewissen an, sich auf die Seite der aufständischen Bauern zu schlagen. Er war, wenn man will, so eine Art Vorläufer von Bauernpräsident Joachim Rukwied.
Der Bauernkrieg wurde in der Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 blutig beendet.
Nun fand in den ersten Tagen dieses Jahres eine beeindruckende Demonstration der heutigen Bauernschaft statt. Nicht im Gedenken an die vor 500 Jahren stattgefundenen Ereignisse. Nein, die Bauern fühlen sich heute ebenfalls unterdrückt und ausgeplündert.
Die Sicht der Medien ist in einer Schlagzeile schnell zusammengefasst. „DERWESTEN“ Bauern-Proteste: Viel Lärm um wenig! Ohne Traktoren wären es „stinknormale Demos“.
Das braucht niemand kommentieren. Immerhin war der Verlauf friedlich. Doch das Ergebnis, hinsichtlich der Forderungen, war ähnlich wie 1525. Es wurde kaum etwas erreicht.
Die hiesigen etwa 5000 Demonstranten wurden, in der Lokalpresse, übrigens als überwiegend Schaulustige bezeichnet.
Tipp: Solltet es euch hier in die Nähe verschlagen, macht einen Ausflug zum Panoramamuseum (06567 Bad Frankenhausen Am Schlachtberg 9).
Euch erwartet eine beeindruckende Darstellung der Geschichte des Bauernkrieges. Die Leinwand des Bildes ist 123m lang und 14m hoch! Damit ist es eines der weltweit größten Panoramen. (Ausschnitt im Titelbild)

Einige Impressionen der Bauernproteste im Januar aus der thüringischen Landeshauptstadt