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BANKSY WANTET- FOUND IN ERFURT


Seit Wochen gehe ich täglich an obiger Litfaßsäule vorbei und überlege woher ich dieses Bild mit dem Mädchen und dem herzförmigen Luftballon kenne? Schließlich fragte ich Heidi danach. „Schau mal auf dem Schreibtisch, dort könntest du es erfahren“, sagte sie. Da lag das monatliche Veranstaltungsheft und als Aufmacher auf der Titelseite genau dieses Bild!
Im Oktober 2018 ist Banksy ein spektakulärer Cup gelungen. Er baute einen Schredder in einen Rahmen und ließ das Bild „Girl with Balloon“ zur Hälfte durch den Schredder laufen – als es bei einer Auktion wenige Augenblicke davor für 1,2 Millionen Euro versteigert wurde.
Das hatte ich natürlich mitbekommen, da alle TV-Sender und Zeitungen darüber berichteten.
Nach Recherchen mehrerer angeblicher ehemaliger Schulkameraden und Mitarbeiter sowie nach Angaben der geografischen Standorte von Banksys Werk, wird der Künstler als Robin Gunningham vermutet, ein ehemaliger Schüler der Bristol Cathedral School. Es wurde auch spekuliert, dass Banksy nicht eine einzelne Person ist, sondern ein Kollektiv von bis zu sieben Künstlern.
Nur so viel zum Künstler. Ihr findet Unmengen an Text und Bildern seiner Werke im Netz.
Unsere Freude über eine derartig interessante Ausstellung sollte aber bald getrübt werden.
Plötzlich die Schlagzeile: Banksyausstellung kann nicht stattfinden!
Da hatte doch tatsächlich ein städtischer Beamter der Besoldungsgruppe A7 oder so ähnlich, in den Allgemeinverfügungen der thüringischen Coronainquisitoren einen Passus gefunden, welcher angeblich derartige Ausstellungen untersagte. Glücklicherweise gab es dann doch noch eine von Vernunft getragene Entscheidung aus dem Rathaus!

Nun haben wir die Ausstellung besucht und können sie aus ganzem Herzen weiterempfehlen.
Es handelt sich wohl um das Beste an zeitgenössischer Kunst, welche momentan zu sehen ist. Banksy kritisiert unsere heutige Welt mit Witz, Einfühlungsvermögen und sarkastischer Schärfe. Die Kritisierten reagieren in bekannter dekadenter Weise, in dem sie kein Problem damit haben, Millionen $, £ oder € für seine Werke bei Sotheby’s oder anderswo auszugeben.
…Banksys Kunst soll allen gehören. Im Titel der Ausstellung „Who the fuck is Banksy“ schwingt deshalb auch mit, dass für die Kunst kaum relevant ist, wer oder was Banksy ist; dass jeder die Möglichkeit hätte, sich auf diese Weise auszudrücken und gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen – und deshalb jede und jeder von uns Banksy sein könnte. Die ernüchternde Erkenntnis: Die meisten von uns sind es nicht… (Zitat DW)
Solltet ihr Banksy suchen, so findet ihr ihn 2022 auch in Bremen, Linz und Gratz.
Hier einige Impressionen:

habe einen schönen Tag

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“Kunsthaus Apolda Avantgarde”


Am vergangenen Mittwoch machten wir unser Vorhaben war und besuchten im Kunsthaus Apolda die Hundertwasserausstellung: „Schönheit ist ein Allheilmittel“.
Da für einen Aufpreis von nur zwei Euro auch die Privatsammlung Wahle: „The Art of John Lennon“ im Glockenmuseum zu besuchen ist, nahmen wir diese Gelegenheit natürlich war.
Auch der hochgeschätzte Geheimrat Goethe besuchte seiner Zeit die Stadt und äußerte sich wie folgt:

Hier ist ein bös Nest und lärmig, und ich bin aus aller Stimmung. Kinder und Hunde, alles lärmt durcheinander…

Gerecht war diese Äußerung bestimmt nicht. Die Stadt hat aber bis heute um ihr Ansehen zu kämpfen. Sie lag weder an einer der wichtigen Handelsstraßen noch gehörte sie zu den zahlreichen Thüringer Residenzstädten. Sie erreichte zwar durch ihre Glockengießer Kunst einige Berühmtheit. Gegossen wurde die berühmte Kölner Dom-Glocke mit einem Durchmesser von 3,22 Metern und einem Gewicht von
24 000 Kilogramm am 5. Mai 1923 im thüringischen Apolda von Heinrich Ulrich.
Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Umstellung der Strumpffabrikation auf die Herstellung von modischen Strick- und Wirkwaren. Damit wurde zwar ein Wachstumsschub ausgelöst, doch der größte Teil der Bevölkerung lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Umso erfreulicher sind so die Aktivitäten des Kunsthauses zu bewerten. Blättert man das Gästebuch durch, stößt man auf wertschätzende Einträge aus den verschiedenen Regionen Deutschlands. Die jetzige Ausstellung hat bereits über 15.000 Besucher begrüßen können.
Friedensreich Hundertwasser hat uns ein umfangreiches Werk hinterlassen, welches hier eine angemessene Würdigung findet.
Nur wenige Meter vom Kunsthaus entfernt befindet sich das Glockenmuseum. Hier ist „The Art of John Lennon“ eine Privatsammlung von Michael Andreas Wahle, einem begeisterten John Lennon-Kenner, zu sehen. Seit Jahren trägt Wahle Erinnerungsstücke aus dem Leben Lennons zusammen.

„Stell Dir vor, alle Leute leben in Frieden. Du magst sagen, dass ich ein Träumer bin, aber ich bin nicht der Einzige…“

Dem Schöpfer dieser Liedzeile aus einem seiner populärsten Songs „Imagine“ war selbst kein friedliches Ende beschieden: Im Dezember 1980 wurde John Lennon auf offener Straße erschossen.

Solltet ihr in der Nähe weilen, nehmt euch die Zeit für einen Abstecher nach Apolda. Das letzte Mal besuchten wir die Stadt bei kaltem, stürmischem Regenwetter und mussten den Verlust eines Schirmes, der den Wetterunbilden nicht gewachsen war, hinnehmen. Diesmal konnten wir bei Sonnenschein die Stadt und ihre schönen Parkanlagen genießen.

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Nibelungen mit Sex und Crime in Erfurt


Nach Wochen der Absagen und der Abstinenz verlebten wir endlich wieder mal einen Abend der Unterhaltung, der Kunst des Theaters.
Theater der ursprünglichsten, inspirierenden, komödiantischen Art. Ihr solltet es gesehen haben!
Fast schien der unbändige Spaß, auf der Bühne im Hofe des Angermuseums, ins Wasser zu fallen. Doch Heidi hatte unterwegs einen Glückspfennig gefunden-Glückspfennig darf man, so glaube ich noch sagen, auch wenn es sich ja mittlerer Weile um einen Cent handelt?
Jedenfalls verfehlte er seine Wirkung nicht und so war zwar Siegfried wie geplant und auch erwartet verloren, aber nicht die Nibelungen! Ganz anders als in diesem Jahr in Bayreuth.

Spiel: Klaus Michael Tkacz und Stefan Wey
Regie: Harald Richter
Ausstattung: Ulrike Mitschke

Musik: Andreas Kuch

Da wir alle sehr viel Spaß an diesem Abend hatten, mache ich gerne etwas Werbung für obige Protagonisten!
Das gilt aber für alle Künstler, egal welcher Sparte, die ohne jegliche Unterstützung in dieser Zeit über die Runden kommen müssen.
Ihr müsst nicht unbedingt nach Erfurt kommen, auch in eurer näheren Umgebung findet ihr Gelegenheit durch den Besuch von Veranstaltungen etwas für euch und gleichermaßen für die Komödianten und Musiker zu tun.
Es war das erste Mal, dass wir für Künstler zur Bestreitung ihre Lebensunterhaltes, zusätzlich zur Eintrittskarte, etwas Geld gespendet haben.

Theaterfirma

Klaus Michael Tkacz und Stefan Wey

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Wir lieben das Ausgefallene


Zum Beispiel: Speisen wie Wachtelei im Nest mit Garnelen, eine Ausstellung mit Werken von Salvador Dali oder Beth Ditto live im Konzert.
Nun sind wir aber in einer Situation, wo das Ausgefallene zum Normalfall geworden ist und da hört der Spaß dann doch auf!

SARS-CoV-2


So mussten wir gestern auf die etwas ausgefallene Lisa Eckhard verzichten. Der Abend mit ihr fiel dem Coronavirus zum Opfer. Dabei hatten wir uns über die Karten sehr gefreut.
Noch schlimmer, unsere Flüge nach Barcelona müssen wir aus gleichem Grund umbuchen, auf einen noch zu findenden neuen Termin, und meinem Freund Werner werde ich heute noch benachrichtigen, dass es mit unserem Kartenspiel am Donnerstag wohl auch nichts wird.
Nicht zuletzt lässt der „mdr“ den traditionellen Osterspaziergang ausfallen! Ein No-Go in unserer Gegend.
Immerhin war Heidi und mir nach Talkshows mit drei verschiedenen aber führenden Virologen klar, es geht nur indirekt um die Gefährlichkeit des Virus, ihr kennt den Namen. Das Problem sind die relativ wenigen aber schweren Verläufe und die dann eventuell nicht vorhandenen Intensivbetten der Krankenhäuser.
Am Donnerstag traf sich dann endlich auch unsere Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten/innen der Länder.
Es gab im Anschluss aber keinen gemeinsamen und abgestimmten Fahrplan für die Pandemie, der für alle gleichermaßen gegolten hätte.
Am Freitag und Samstag äußerten sich 16 Regierungschefs mit ihren Maßnahmeplänen, die sich zwar im wesentlichen kaum unterschieden, aber es lebte der feine Unterschied. Nur gut, dass nicht jedes Bundesland noch ein eigenes Verteidigungsministerium unterhält. 😉
Na, dann wünsche ich euch mal viel Gesundheit und falls das nicht klappt, immerhin 60-70% Risiko, dann wenigstens einen milden Verlauf. Wenn ihr mehr Zeit habt als das üblicherweise der Fall ist, lest mal wieder, zum Beispiel „Der Medicus“ von Noah Gordon.

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Wandmosaik von Josep Renau wieder fast am alten Platz


Am Moskauer Platz in Erfurt wurde am 7. Oktober 1984 (zum 35. Jahrestag der DDR) ein Kultur und Freizeitzentrum eröffnet. Es bildete den kulturellen Mittelpunkt des entstandenen Neubaugebietes.
Auf nahezu 21.000 m² fand sich ein reichhaltiges Angebot, verschiedenster Einrichtungen, wie ein Restaurant mit 321 Plätzen, eine Bier- und Weinstube, ein großzügiger Mehrzwecksaal und die größte Stadtteilbibliothek mit rund 50.000 Medien, Kegelbahn und mehre Gesellschaftsräume.
Mitte der 90er Jahre erfolgte die Schließung. Für derartigen Luxus war nach der eingezogenen neo-liberalen Lesart kein Budget vorzuhalten. Solche Objekte werden nach dieser Betrachtungsweise am besten gewinnbringend veräußert.
Mehrere Besitzerwechsel und damit verbundene Versuche zur Neunutzung schlugen fehl.
Nachdem die benachbarten Wohngebäude Moskauer Platz 2 bis 13 im Jahr 2007 abgerissen wurden, drohte dem Komplex das gleiche Schicksal. Der Abriss erfolgte dann 2012.
Das war tausendfache ostdeutsche Wirklichkeit, besonders in den 90er Jahren. Doch bei diesem Objekt gab es die Besonderheit, es handelte sich um ein monumentales Kunstwerk von internationaler Bedeutung.
»Die Beziehung des Menschen zu Natur und Technik« heißt das sieben mal 30 Meter große Wandbild des katalanischen Künstlers Josep Renau. Es entstand ab 1976 in Glasmosaiktechnik für das Kultur- und Freizeitzentrum am Moskauer Platz in Erfurt. Die Fertigstellung seines Mosaiks erlebte Renau nicht mehr, er starb am 11. Oktober 1982. Die Vollendung nach seinem Entwurf blieb seinen Schülern vorbehalten.
Das Wandbild wurde auf Initiative von Anwohnern, ehemaligen Schülern und Wegbegleitern sowie engagierten Denkmalpflegern unter Denkmalschutz gestellt, Ende 2009 wurde es abgenommen und eingelagert. „Es ist das letzte große Werk Renaus und eines der wichtigsten Werke der Moderne“, lautete das Urteil des Landeskonservators Holger Reinhardt.

So war das Ergebnis nach jahrelangem Leerstand.

Dank dieses Engagements kann das Mosaik seit dem 03. Dezember 2019 wieder besichtigt werden, was ich vergangene Woche tat. Die Finanzierung wurde durch die Wüstenrot Stiftung übernommen. Zum Bürgerfest anlässlich der Einweihung am 3. Dezember 2019 waren auch Ministerpräsident Bodo Ramelow und der Oberbürgermeister Andreas Bausewein der Landeshauptstadt Erfurt anwesend.
Nun könnte man meinen „Ende gut, alles gut“.
Dann schaut euch mal in eurer näheren Umgebung etwas um. Welche Freibäder und Schwimmhallen wurden geschlossen oder stehen vor der Schließung. Seht mal nach den Problemen der Sporthallen oder der Schulen, da wo ihr zu Hause seid. Mehr Beispiele erspare ich mir an dieser Stelle.
Allein 2017 wurden in Deutschland 175 Schwimmbäder geschlossen, darunter 62 Freibäder (Quelle Tagesschau) Googelt ihr „Schließung Sporthallen Deutschland“ erhaltet ihr 221.000 Ergebnisse). Das macht nicht die Zahl der Hallen deutlich aber das Problem.
Wenn ihr wegen des Coronavirus das Haus nicht verlassen solltet, könnt ihr ja noch weiter googeln 😉

Die neugestaltete Vorhangfassade mit den Fliesen von J.Renau für 800.000€ finanziert durch die Wüstenrot Stiftung