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Erfordia turrita oder das turmreiche Erfurt


In Erfurt gibt es insgesamt 77 historische Kirchengebäude. In der Altstadt waren es 38 Kirchengebäude (inklusive der Klosterkirchen), von denen heute 27 erhalten und 11 nicht mehr vorhanden sind. In den inneren Stadtteilen Erfurts und Vorstädte gibt es heute noch 35 Kirchengebäude. Die Altstadt zählt zu den kirchenreichsten in ganz Deutschland. Bedenkt man, dass die Stadt im 15. Jahrhundert etwa 20.000 Einwohner zählte, was einem Großstadtstatus entsprach, ist von einer beispiellosen Frömmigkeit auszugehen.
Ich glaube aber die Frömmigkeit hat so ihre Grenzen. Doch die Stadt war nicht nur eine der größten, sondern auch eine der reichsten.

Die meisten Kirchen haben wir auch schon mehrmals besucht und wir sind immer wieder von dem Können und dem Kunstverständnis unserer Vorfahren begeistert.
Vergangenen Samstag mussten wir uns entscheiden, ob wir das schöne Wetter in der Natur genießen oder der Einladung der „DEUTSCHE STIFTUNG DENKMALSCHUTZ“ folgen und uns der Führung zu Kunstschätzen der Predigerkirche anschließen. Anhand meiner Einleitung ist diese Frage ja bereits beantwortet. Unbeantwortet blieb die Frage: warum erhielt Heidi überhaupt diese Einladung?
Es waren etwa 50 Personen erschienen, die gespannt der kommenden Dinge harrten. Der Beginn war dann auch gleich sehr erheiternd. Der anwesende Herr besagter Stiftung, begrüßte die reichlich erschienen Gäste in der altehrwürdigen „Michaeliskirche“!
Große Heiterkeit, befanden wir uns doch wie eingeladen in der Predigerkirche.
Nach diesem Lapsus führte uns Herr Benedikt, seines Zeichens Küster des Gottehauses, zwei Stunden durch über 700 Jahre Geschichte.
Die Predigerkirche befindet sich im heutigen Zentrum der Erfurter Altstadt am Ufer der Gera. Kirche und Predigerkloster waren die Wirkungsstätte des bedeutendsten deutschen Mystikers, Meister Eckhart.
Beeindruckend ist die Größe (76m Länge) und auch die Helligkeit einer Kirche dieser Bauepoche.
Hinweisen möchte ich noch auf die Trümmerfenster. Nachdem die Fenster der Predigerkirche am Ende des Zweiten Weltkrieges bis auf wenige Reste zerstört worden waren, hat der Glasmaler und Restaurator Heinz Hajna aus den Scherben der zerborstenen Fenster die einzigartigen Trümmerfester im nördlichen Schiff und in der Apsis des Hohen Chores geschaffen.
Die beeindruckende Akustik der Predigerkirche und die Klangvielfalt der Schuke-Orgel schaffen ideale Voraussetzungen für regelmäßige Konzerte.
Damit will ich es belassen. Es ist genug an Informationen zu finden. z.B: https://www.predigerkirche.de/
Macht euch auf den Weg, wie die Zimmerleute auf Wanderschaft, die auch heute noch die gewaltigen Dachkonstruktionen der Erfurter Kirchen bewundern.

Impressionen aus der Predigerkirche
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Der Wetterbericht


Neben den Tagesnachrichten sind Wetterberichte sicher die am meisten verfolgten Informationen. Kein Wunder, dass sie nicht nur sachliche Informationen weitergeben, sondern auch einen propagandistischen Nutzen haben. So hat man bei der Wetterkarte der ARD eher den Eindruck es handelt sich um einen aktuellen Bericht der Temperaturverteilung in einem Hochofen der Salzgitter AG als um das Ausflugswetter zum Wochenende.
Unser Heimatsender bringt hingegen da noch recht altbackene Wetterinformationen.
Verbunden sind diese mit einem kleinen Filmchen über interessante Orte, Veranstaltungen oder auch Menschen der Region. So entdeckten wir hier schon mal vorab den Meisenstein. mdr Wetter Meisenstein
Es handelt sich um eine ca. 65 m hohe Felskante aus Porphyr, mit einer sehr guten Aussicht auf den Inselsberg. Diese Felskante wird auch gern von Bergsteigern genutzt. Auf der Rückseite befindet sich ein bequemer Fußweg, um die gemütliche Sitzgruppe auf dem Gipfel zu erreichen. Bei Regen kann auch die in der Nähe befindliche Schutzhütte genutzt werden.
Mit Evchen und Randolf machten wir uns bei herrlichem Wanderwetter am Montag auf den Weg. Wir wählten als Ausgangsort Schmerbach, aber etwa die gleiche Tour ist auch von Ruhla aus möglich. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zum Speicher Thal und folgten auf dem Rückweg dem Bachlauf bis zu den zwei Forellenteichen, wo geschützt vor dem einsetzenden Wind, eine gemütliche Rast erfolgte. Nachdem wir die herrliche Aussicht am Meisenstein genossen hatten, begaben wir uns zu unserem Ausgangspunkt am Sportplatz Schmerbach, um noch einen Abstecher in eine einladende Bäckerei mit Cafe am Ortseingang von Winterstein zu machen. Letztlich legten wir etwa 12 Kilometer bei circa 300 Höhenmetern zurück. Falls ihr Lust und Gelegenheit habt, nachstehend unsere Tour.

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Am ersten Dienstag des Monats Eintritt frei!


Als ich im Gästebuch blätterte, las ich nur Positives über die gerade besuchte Ausstellung „Leidenschaftlich figurativ„.
Ein Gast schrieb in etwa so: Es ist bemerkenswert wie Vielen auch heute noch die Leistungen der DDR-Kunst nicht klar ist.
Da bedurfte es des Frankfurters Fritz P. Mayer; Unternehmer, Kunstfreund und Mäzen. Seit mehr als 35 Jahren sammelt er Werke aus der ehemaligen DDR und den heutigen neuen Bundesländern, vor allem die „Leipziger Schule“.
In westdeutschen Museen sind Werke von Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Bernhard Heisig oder Willi Sitte kaum zu finden, obwohl das ganz hervorragende Maler waren. Auch hier im Osten, ist dieser Wert nicht überall erkannt worden.
220 bis 230 Gemälde umfasst die Sammlung ostdeutscher Maler in der Hand von Fritz P. Mayer.
Er sagt: „Aber Bilder gehören einem nicht alleine, sie sind nicht dazu gemalt, um versteckt zu werden.“
Da hoffen wir mal, dass die Erben dies eines Tage ebenfalls sagen!
Nachdem großartige Werke der Sammlung bis Januar 2024 in der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg ausgestellt wurden, ist das Angermuseum Erfurt nun Ort einer leicht variierten Auswahl von 93 Werken, davon 65 Gemälde, 19 grafische Blätter und 9 Bronzeplastiken.
PS: Die Überschrift weist auf eine Errungenschaft der Bürger in Erfurt hin. Seit Jahren ist der Besuch der städtischen Museen und Kunstsammlungen am ersten Dienstag im Monat kostenfrei möglich. Neben den Alten, trifft man hier auch viele Schüler und Studenten, die diese Gelegenheit nutzen.

Bei der kleinen Auswahl von Bildern konnte ich mit Hilfe der Edge Bildersuche alle dem jeweiligen Künstler zuordnen. (ich hoffe fehlerfrei) 😉

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Die Besten sterben jung!


Ernesto Guevara starb mit 39 Jahren; Wolfgang Amadeus Mozart wurde 36 Jahre; James Deen erreicht nur 24 Jahre; John F. Kennedy wurde 46 Jahre alt; Vincent van Gogh erlag mit 37 Jahren einer Schussverletzung. Die Aufzählung ließe sich erheblich erweitern. Nur Mozart starb an einer ungeklärten Krankheit. Alle weiteren kamen gewaltsam oder durch Unfall ums Leben.
Gerade der frühe Tod und die Umstände tragen oft zu einer mythischen Verehrung gestorbener Personen bei.
So auch bei meinem Protagonisten Vincent van Gogh. Zu Lebzeiten schlug er sich bei geringer Bekanntheit mit Hilfe seines Bruders durchs Leben. Sein bewegendes Schicksal, sein früher, tragischer Tod und im Gegensatz dazu die stetig steigenden Preise seiner Bilder machten ihn zum Inbegriff des „verkannten Genies“ und boten Stoff für zahlreiche Veröffentlichungen in der Romanliteratur, in Film und Musik.
Jedem ist ja sein Selbstbildnis mit dem Kopfverband nach der Selbstverstümmelung durch Abschneidung seines rechten Ohres bekannt. Eine Auseinandersetzung mit Paul Gauguin war da der Auslöser. Allein diese Geschichte weist schon darauf hin, dass van Gogh mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte.
Sein Tod ist nicht zweifelsfrei geklärt. Die Ursache aber schon, eine Schussverletzung im Oberbauch. Einem Gendarmen, der ihn zur Rede stellte, gestand er: „Ich wollte mich umbringen.“ So ist es zumindest in verschiedenen Darstellungen zu lesen.
Van Gogh gilt als einer der Begründer der modernen Malerei und hinterließ über 900 Gemälde und mehr als 1000 Zeichnungen.
Diese Geschichten und viel mehr über diesen Künstler könnt ihr erfahren, wenn ihr die Ausstellung „Inside van Gogh“ in der Erfurter „Zentralheize“ besucht.
Sie ist zurzeit nur in Erfurt in der Zentralheize zu erleben.
Was erwartet euch:
Die multimediale Lichtinstallation bringt die geballte Farbenpracht von van Goghs Werken zur Geltung und macht Kunst für den Betrachter in einer immersiven Erfahrung greifbarer als je zuvor. In der einmaligen Inszenierung taucht der Besucher in die Werke van Goghs ein und erlebt die virtuelle Illusion als Realität.
Die Technologie für dieses einzigartige Kunsterlebnis wurde von Lichtexperten von Grund auf neu entwickelt. Die 2008 in Florenz als erster italienischer Produzent immersiver digitaler Erlebnisse gegründete Crossmedia Group ist bestrebt, das künstlerische Erbe weltweit aufzuwerten (Ausschnitt aus der Presseinformation).
Viel Spaß dabei, den hatten wir auch!

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Brüheim – Friedrichswerth


Immer stand etwas im Wege. So dauerte es diesmal sechs Wochen, bis Heidi ihren überzeugenden Wandervorschlag präsentieren konnte. Da es aber die ganze Nacht geregnet hatte, wurde wenige Stunden vor unserer Verabredung nochmals eine Korrektur vorgenommen. Letztlich nutzten wir, den als Radweg umgebauten Eisenbahndamm entlang der Nesse, einem kleinen Flüsschen im Landkreis Gotha.
Wie immer trafen Evchen und Randolf pünktlich bei uns ein und so fuhren wir zu unserem Ausgangspunkt nach Brüheim.

Das Wetter meinte es recht gut mit uns. Nur einige wenige Tropfen fielen unterwegs aus den manchmal sogar die Sonne freigebenden Wolken. Die Temperaturen ähnelten eher den um diese Zeit in Barcelona gemessenen und so erlebten wir eine erwachende Natur wie sie Goethe auch in seinem Osterspaziergang schildert.
„Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel.“
Das wäre dann allerdings doch eine schamlose Übertreibung.
Rundum Stille, nichts war zu hören. Die Traktoren standen entweder versteckt in der Scheune oder sie waren auf einer Demo? Kein krähender Hahn und auch keine kreischende Kreissäge. Lediglich eine ältere Dame trafen wir, die versicherte hier ist der Hund begraben. Einen Kaffee in der Nähe wäre nicht zu bekommen, der Bäcker habe den Betrieb eingestellt und das Eiscafé im Nachbarort, auf welches sie verwies, war ebenfalls verweist.
Auf einem Plakat war zu lesen, dass die EU Gelder für die Förderung des ländlichen Raumes zur Verfügung gestellt habe.
Hier gibt es zwar historisch sehr sehenswerte Objekte, wie das Barockschloss Friedrichswerth oder die Wasserburg und die Kirche in Brüheim. Doch das Schloss, welches seit Jahren für die bescheidene Summe von ca 800.000 € zum Verkauf stand, fand keinen Interessenten. Für Übertragung und Instandsetzung fehlt dem Freistaat Thüringen momentan das nötige Geld. Die Gemeinde Nessetal will aber den Schlossgraben mit Wasser füllen.
Momentan kann das Areal nicht betreten werden. Ungeachtet dieser Widrigkeiten lohnt sich doch die kleine Wanderung, welche in der Summe über etwa 15km ging und überall den Frühling verkündete. Eine kleine Wegzehrung sollte jedoch nicht vergessen werden.

die Zukunft