Das schöne Frühlingswetter nutzend, unternahmen wir gemeinsam mit Freunden einen kurzen Ausflug zur Apfelstädt.
Dieser kleine Fluss sammelte seit Menschengedenken einen Teil des Wassers vom Thüringer Wald, besonders im Frühjahr zur Schneeschmelze und führte es über 34km von Tambach-Dietharz bis zur Mündung in die Gera bei Erfurt. Bis zum 20. Jahrhundert war das Wasser der Apfelstädt für bis zu 56 Mühlen entlang ihres Laufes von Bedeutung. Heute sind davon noch drei in Betrieb.
Nun gab es im vergangenen Jahr nachstehende Schlagzeile im mdr:
Westringkaskade reißt größere Lücke als der Klimawandel
…Der Einfluss der Westringkaskade ist dennoch groß, so Stützers Berechnung. Ohne die Wasserentnahme würden im Durchschnitt jede Sekunde 810 Liter Wasser aus der Talsperre Tambach-Dietharz in das Flussbett fließen. Seit das Rohrsystem in Betrieb ist und gefüttert wird, kämen nur noch 390 Liter pro Sekunde an. Ein Rückgang um 420 Liter pro Sekunde oder 52 Prozent….
Die Westringkaskade ist ein 45 km langes Rohrleitungssystem, welches Wasser von den Talsperren Tambach-Dietharz und Schmalwasser im Thüringer Wald, in den Norden der Stadt Erfurt transportiert. Dazwischen liegt ein Gefälle von 290 m. Es wurde ursprünglich in den achtziger Jahren für die Trinkwasserversorgung erbaut.
Aufgrund deutlich gesunkener Nachfrage nach Trinkwasser, werden die beiden Talsperren seit 2005 nicht mehr entsprechend durch die Thüringer Fernwasserversorgung genutzt und eine Leitung des Systems wurde überflüssig.
Nun hält sich die Freude über grüne Schaffenskraft im Thüringer Landtag bei der Bevölkerung zwar in Grenzen, aber mit 5,2% sind sie nun mal dabei! In Verbindung mit den weiteren Genossen der Regierung entstand das irre Projekt, mit dem schon klimatisch bedingten geringeren Wasserzufluss, durch Abzweigung über besagtes Rohrsystem ein Schaukraftwerk zu betreiben.
Das steht im Norden Erfurts und erzeugt etwas Strom.
Das Ergebnis ist ein jährliches Trockenfallen der Apfelstädt in den Sommermonaten mit allen negativen Folgen für Flora und Fauna. Wer mehr erfahren möchte: Der Apfelstädt eine Stimme geben.
PS: Die frühere Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) muss nach ihrem Rücktritt am 31.01.2023 voraussichtlich 16 Monate warten, bis sie in die Privatwirtschaft wechseln darf.
Verantwortung tragen sieht anders aus.
Zum Schluss noch einige versöhnliche Bilder von unserer kleinen Wanderung entlang der Apfelstädt.