Ich schreibe ja nicht nur alle paar Wochen an dieser Stelle einen Beitrag, auch das Lesen in mehreren Blogs macht mir häufig Spaß.
Zum Beispiel betrifft das auch einige Foodblogs. Diese erfreuen sich meist großer Beliebtheit und ihre Beiträge haben schnell fünfzig und mehr Likes, nach nur einem Tag. Dabei scheint es keine große Rolle zu spielen, in welcher Qualität sie daherkommen. Hauptsache der Tisch ist gedeckt und es gibt etwas zu essen. Meist sind sie jedoch sehr aufwändig in ihre Gestaltung und recht professionell gefertigt.
Von einem Blogger, dem ich schon länger folge, wird täglich ein Mittagsgericht veröffentlicht und das seit etwa 10 Jahren. Dies bedeutet täglich kochen, alles in Fotos festhalten, dann veröffentlichen und letztlich muss ja auch alles verzehrt werden. Ich muss direkt mal schauen, ob sich die Beiträge schon seit einiger Zeit regelmäßig wiederholen. Bei der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten ändert sich auch nur hin und wieder der vortragende Protagonist? Das ist nicht nur mein Eindruck.
Wegen der vielen zu erwartenden Likes schreibe ich aber heute auch einmal etwas aus der Küche.
Unsere neueste Errungenschaft ist nämlich ein Pizzastein!

Wie so oft im Leben lässt man sich, durch Werbung ausgelöste Hypes, zum Geldausgeben verleiten. So kamen wir in den Besitz besagten Pizzasteins. Dafür haben wir 40,00 € berappen müssen.
Um uns auf jeden Fall das beste Produkt zu besorgen, wurden natürlich Unmengen Rezensionen gelesen und Videos auf YouTube geschaut. Dann, nach erfolgter Lieferung, versuchten wir es erst einmal mit einer Tiefkühlpizza im gehobenen Preissegment. Das hat auch ordentlich funktioniert! Nun sollte es aber eine vollkommen selbstgefertigte Pizza werden.
Nochmals geschätzte 20 Videos auf YouTube geschaut und nach umfänglicher Diskussion eine Entscheidung getroffen.
Damit nun nichts schief ging, schickte sich Heidi einen entsprechenden Link auf ihr Tablet.
Mittwochmittag gibt es das italienische Backwerk vom Heitechstein aus unserem Backofen! So, war der Plan.
Am Vorabend wurde nun ein Teig nach Vorschrift des gewählten Videos angesetzt. Nach dem Frühstück erfolgte die weitere Bearbeitung. Nochmals kräftig durchkneten und eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Damit alles gut gelingt, wurde dreißig Minuten vor dem Backerlebnis der Ofen samt Stein auf 270°C vorgeheizt, was etwa eine halbe Stunde benötigte. Kurz bevor es nun losgehen sollte, wurde der Teig in zwei gleiche Hälften geteilt. Die eine wanderte in einer Dose für einen zweiten Backgang in den Kühlschrank, die weitere sollte die Pizza für uns zum Mittag werden. Da stellte Heidi fest, dass im Rezept noch einmal der Teig sechzig Minuten zum Gehen benötigte.
Also schnelle Umentscheidung! Zum Mittag gab es Wiener mit einer Scheibe Toastbrot und die Pizza wurde für den Abend vorgesehen.
Die Küche hatte nun saunaverdächtige Temperaturen, denn unser Stein war ja jetzt 270° heiß geworden.
Um 18:00 Uhr wurde erneut der Ofen in Gang gesetzt, um die notwendige Temperatur für unseren Pizzastein zu erreichen. Nach Begutachtung des Teiges stellten wir fest, dass eine 30cm Pizza damit nicht schaffbar ist. Nun haben wir alles das, was laut unserer Studien auf jeden Fall zu unterlassen war, ignoriert.
Zuerst wurde der im Kühlschrank lagernde Teig mit dem bereits gegangenen Teig verknetet und nach einigen Minuten der Ruhe mit einem Nudelholz zu einer ausreichend großen Pizza geformt (Nudelholz war angeblich No-Go). Der ausgerollte Pizzateig kam auf das ebenfalls nicht empfohlene Backpapier. Alles wurde mit Tomatensoße, Mozzarella, Bruschetta, Champignons, Oliven, Paprika und zuletzt Parmesan belegt.
Nach zehn Minuten hatten wir eine Pizza mit knusprigem Rand, nicht zu dickem Boden, die herrlich duftete und prima schmeckte. Als Zutaten hatte ich noch Basilikum und Olivenöl vergessen.



Vielleicht könnt ihr mit diesen Erfahrungen etwas anfangen. Wir verwendeten übrigens ein spezielles Pizzamehl und wären mit der auf der Verpackung aufgedruckten Rezeptur wahrscheinlich schneller zu einem guten Ergebnis gelangt. Die benötigte Zeit ist ja nicht unerheblich, selbst wenn wir die Sache etwas geschickter angestellt hätten. Der Stromverbrauch ist auch durchaus beachtlich und dass nur eine Pizza dabei rumkommt, nicht zu vergessen.
Wir werden unseren Pizzakonsum beim Italiener belassen, im Sommer im Biergarten sitzend, ohne Stress bei netten Gesprächen!